Mentale Fitness für Gebärdensprachdolmetscher

Dolmetscher brauchen ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Durch einen kontinuierlichen Wissenszuwachs in möglichst vielen Themenbereichen und eine durch Training steigerbare Fähigkeit, gespeichertes Wissen im richtigen Moment schnell abrufen zu können, lässt sich so manche Hürde im Dolmetsch-und Übersetzungsprozess meistern.

 

Zum einen werden hohe Anforderungen an das Kurzzeitgedächtnis gestellt, denn Dolmetscher müssen erfassen, verstehen, speichern und reformulieren und das nicht nacheinander, sondern-zumindest beim Simultandolmetschen-gleichzeitig.

 

Ein gut trainiertes Kurzzeitgedächtnis ermöglicht dem Dolmetscher, während des Simultandolmetschens einen ausreichend großen zeitlichen Abstand zum Sprecher (meist mehrere Sekunden) zu halten sowie mehrere Minuten vorgetragenen Text beim Konsekutivdolmetschen zwischenzuspeichern, um die Äußerung anschließend korrekt und kulturell adäquat zu verdolmetschen.

 

Auch das Langzeitgedächtnis ist an einer guten Dolmetschleistung beteiligt: Dort liegt das Vokabular beider Arbeitssprachen, das Allgemein- und Fachwissen, das beim Dolmetschen hilft, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und in Sekundenbruchteilen die passende Übersetzung zu formulieren.

 

Reaktionsgeschwindigkeit, Wahrnehmung, Urteilsvermögen, Formulierung und Wortfindung stehen deshalb ebenso im Fokus dieses Trainings wie eine Steigerung der Merkfähigkeit.